Phasen der Liebe in Partnerschaften
-Die 4 Phasen der Liebe
Folgende Überlegungen habe ich aus einer Fortbildungsveranstaltung mitgebracht. Nicht alles im Leben verläuft linear und regelmäßig. So ist es auch mit dem folgenden Phasenmodell. Das Wichtigste daran scheint mir zu sein, dass
- es in Beziehungen eine Entwicklung gibt,
- in einer Partnerschaft nichts "von alleine" geschieht,
- die Herausforderungen für Paare mit den Jahren größer werden,
- der Lohn auch mit wächst.
Facit: Es lohnt sich!
Lesen Sie selbst.
Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. - Wilhelm Busch (1832 - 1908)
1. Phase : VERLIEBTHEIT
- Der Himmel ist voller Geigen; der Zustand wird auch als die romantische Liebe bezeichnet.
- Auf rosa Wolken schweben, "high" sein (im Gehirn wird was ähnliches produziert wie bei der Einnahme von bewusstseinserweiternden Substanzen, wie z.b. LSD)
- Rollen: Frei, Spontaneität, Sexualität spielt häufig die zentrale Rolle
- somatische Rollenebene (stundenlanges Kuscheln, Zärtlichkeit, permanenter Körperkontakt, jede Menge Hormone im Blut, Oxytocin und Vasopressin im Überschuss, von Luft und Liebe leben können)
- Auflösung von Individualität zugunsten des Gemeinsamen, Momente der Extase
- unbewußte Täuschung, wechselseitige Idealisierung, Ausblenden der Realität (weniger Angst, hat auch mit hormoneller Situation zu tun)
- Traumwelt, gelebte surplus realité (Frage an die PsychodramatikerInnen?)
- Grenzen überwinden, Begrenztheit ignorieren
- Fixierung auf einander
- Mir kann nichts passieren, große Sicherheit
Fragen und Gedanken:
Uns gehört die Welt!
Was brauchen wir sonst noch außer uns?
Wann kann ich dich wieder ... sehen, berühren, spüren, ... verführen?
Schlafen - Aufstehen - Essen - Lieben - Schlafen - ... Aufstehen - Essen - Lieben ...
Wie kann ich meine Gefühle nur ausdrücken?
Möchte die ganze Welt umarmen
2. Phase: ALLTAG
- Störendes wird wahrgenommen, die Täuschung wird langsam aufgehoben.
- Desillusionierung
- Eigenschaften, die zuerst angezogen haben, werden jetzt zu Quellen der Irritation
- durch das Nicht-Ansprechen beginnt „Der Betrug“ im Sinne von J. Gottmann, " Die Liebe vermessen"
- Vermeidung, Kränkung, Hemmung, Schmerz, Stress, Rückzug
- Sinnlichkeit und Sex werden weniger
- Langeweile
- Sich auf sich selbst zurück besinnen
- Autonomie und Nähe wechseln sich teils konflikthaft ab
- Beziehungsabbruch, weil sich herausstellt, er/sie ist es doch nicht
Fragen & Gedanken:
Bist du für mich da?
Teilst du mir deine Gefühle mit?
Sexuelle Treue?
Sprichst du mit mir, wenn ich traurig bin?
Wirst du nicht ärgerlich auf meine Stimmung?
Kann ich wirklich alles ansprechen, ohne Liebesentzug zu erhalten?
Bin ich die Nummer 1 in deinem Leben? Liebst du mich wirklich wirklich?
Ich mag für mich was machen
3. Phase: GEWÖHNUNG - ABNUTZUNG - RESIGNATION
- Negative Eigenschaften treten in den Vordergrund, Resignation. In dieser Phase kann es zunehmend destruktiver für die PartnerInnen werden, wenn nichts getan wird.
- Wunsch nach Therapie
- wenig bis kein Sex, ein Partner würde gerne dauernd wollen, der andere denkt nicht einmal daran
- Rolle: Bruder & Schwesterrolle
- Rolle: "Erziehungsarbeitsgemeinschaft" (als Papa-Mama-Team sehr kooperativ und kreativ)
- Kinder erhalten dadurch eine zentrale Rolle und ziehen Energie ab
- Zweckbeziehung (weil Kinder da, finanzielle Abhängigkeit, u.ä.)
- Häufig sexueller Betrug
- Disharmonie, Unruhe, digitale Ablenkung (facebook etc.) sehr hoch!
- Ohnmacht
- Sprachlosigkeit, Rückzug, innere Kündigung
- Pornokonsum und digitaler Betrug
Fragen und Gedanken:
Hat das noch Sinn mit uns?
Was könnte ich mit meiner zweiten Lebenshälfte "Besseres" anfangen?
Wo könnte ich nur hinflüchten?
Was habe ich /haben wir falsch gemacht?
Wenn nicht die Kinder wären, ... schon längst weg
Es kränkt mich, nicht als ausreichend sexuell wahrgenommen zu werden
Dann gehe ich eben mehr arbeiten, ...
Selbstzweifel: Bin ich noch attraktiv genug?
4. Phase: LOYALITÄT – NEUE BINDUNG
Paar lernt sich zu beruhigen, erkennt, dass Liebe mit Arbeit und Auseinandersetzung verbunden ist.
- Integration von Schmerz, Hemmung und Trauer
- Rollenvielfalt – Kreativität – Spontaneität kehrt wieder ein
- Sexualität hohe Priorität – neue Dinge werden erkundet
- Erfüllung von Lebensträumen
- Gute Kooperation – Abenteuerlust
- Ruhe, das Paar beschäftigt sich wieder mehr mit einander und wirkt mitunter nach außer "langweilig"
- Magie
Fragen & Gedanken:
Wir gehören definitiv zusammen!
Es ist schön, es ist auch arbeitsam
Es wird schöner mit uns und bleibt abwechslungsreich, wenn wir was dafür tun!
Wir haben das Glück mit einander verdient, es darf uns gut gehen
Wir gehen weiter und es kommt noch viel Neues auf uns zu
Die Kinder werden langsam groß und verlassen uns wieder
Wir passen gut auf einander auf
Wir muten uns auch etwas zu
Unsere Beziehung trägt.
Dieses Phasenmodell stammt aus einer Präsentation von Manuela & Wolfgang Hofer, SexualtherapeutIn / PsychotherapeutIn in Linz (vom 5.6.2014) und wurde von mir weiter ausgearbeitet. Es könnte jetzt passiert sein, dass Sie sich als LeserIn in der einen oder anderen Phase wieder erkannt haben. Wenn es für Sie gerade angenehm ist, genießen Sie es - wenn aber gerade mühsam, dann seien Sie getröstet, dass es sich lohnt weiterzugehen. Sie schaffen es sicher in die nächste "Epoche" - mit Liebe gelingt's.